Mitte März flog ich alleine für achteinhalb Tage nach Mallorca und mietete
acht Tage lang ein Carbon-Rennrad bei Hürzeler
in Can Picafort. In dem benachbarten Hotel waren Petra und ich schon drei
Mal. Auch bei meinem vierten Besuch war ich wieder mit Hotel und Radverleih sehr zufrieden.
Beim ersten Frühstück im Hotel kam ich mir zunächst vor wie in einem
Seniorenheim, da vor der Öffnung des Speisesaals mindestens 50 Senioren vor
der Tür warteten. Die ganzen Sportler folgten ein paar Minuten später. Der
Klub der Senioren fuhr dann am gleichen Abend ab: Als ich von einem
Spaziergang zurückkehrte, standen vor dem Hotel 50-100 Senioren und warteten
auf ihren Bus zum Flughafen.
Insgesamt fuhr ich 668 Kilometer und 6328 Höhenmeter, an drei Tagen alleine und
an fünf Tagen in geführten Gruppen mit Hürzeler-Guide.
Der Tagespreis von 10 Euro zur Teilnahme ist angemessen, die Teilnahme lohnt
sich auf jeden Fall.
Eine kurze Liste der Touren, die meine letzte
Liste aus dem Urlaub im April 2013 ergänzt:
Tag 0:
Am Anreisetag traf ich mittags gegen 12 Uhr im Hotel ein und holte
dann kurz nach 17 Uhr mein Carbon-Rennrad ab: 115 Euro für acht Tage
plus 25 Euro "Fahrradpaket".
Hürzeler bietet im Radgeschäft an jedem Samstag um 18:30 Uhr ein
Treffen der neuen Gäste mit den Rad-Guides an, um sich
kennenzulernen und über die Strecken und Anforderungen zu sprechen.
Den Termin nahm ich gerne wahr und meldete mich dann für den Sonntag
in der Hobby-Tour an: Schnitt 24 km/h und Strecken von 70 bis 120
Kilometer Länge.
In Can Picafort gab es zudem noch die Gruppen Fun (22 km/h, 50 bis
100 km) und Plausch (20 km/h und 40-80 km Länge).
Die ganze Woche über fuhr in Plausch, soweit ich es mitbekommen
habe, immer nur der Guide mit einem Teilnehmer. Die Gruppe Fun war
meistens etwas kleiner als Hobby.
An der Station Alcudia gab es allerdings mehr und vor allem auch
größere Gruppen sowie Speed (27 km/h, über 100 km)
und Hobby Lang (25 km/h, 80 bis 140 km).
Tag 1:
Muro-Petra, 77 km. Mit Guide Christoph und einem Nürnberger, einem
Schweizer Rentner und einer Deutsch-Französin gab es eine schöne Strecke zum
Einrollen an einem sonnigen Tag mit bis zu 22°C, aber starkem Wind
vom Meer her, gegen den unser Guide immer vorne fahren mußte.
Tag 2:
Zusammenschluß der beiden jeweils nur halb besetzten Gruppen von Fun
und Hobby, da wegen des starken Windes, des bedeckten Himmels und
der Regenvorhersage mehrere Anmeldungen storniert wurden. Letztlich
fuhren die beiden Guides mit sechs Teilnehmern.
Es ging über Campanet nach Mancor und zurück über Muro über 80 km
bei starkem Wind und nur 15°C. Kurz vor der Pause in Mancor regnete
es eine knappe halbe Stunde lang.
Das Bild "klaute" ich von der Website von Hürzeler,
auf der jede Woche die Gruppenfotos präsentiert werden.
Wegen des schlechten Wetters fehlte kurz vor Abfahrt der Schweizer.
Tag 3:
Ein Pärchen aus der Gruppe Fun fuhr nach dem gestrigen
Zusammenschluß heute bei uns mit,
so daß der Guide Christoph insgesamt sechs Teilnehmer zum Kloster
Lluc bzw zur Tankstelle führen mußte. Nach der langen Abfahrt nach
Pollenca, bei der ich wegen des noch immer starken Windes ziemlich
aufpaßte, machten wir eine Pause in Cala Sant Vicenc am Meer in der
Sonne. 108 km und 1062 hm wurden bewältigt.
Direkt vor der Pause in Cala Sant Vicenc:
Tag 4:
Meine Tour am Ruhetag führte bei mittlerer Herzfrequenz von 114,
absichtlich niedrig gehalten, über Arta zur Ermita de Betlem und
insgesamt über 63 km und 863 hm. Es wurde wieder wärmer und der Wind
ließ deutlich nach.
Pause an der Ermita de Betlem mit einer hungrigen kleinen Katze.
Tag 5:
Die geführte Tour sollte über 120 km in den "Orient" gehen und
endete, wie ich später erfuhr, nach 30 Kilometern auf Grund eines
Sturzes. Ohne Guides teilten sich die vier verbliebenen Teilnehmer,
aber schön war es wohl nicht, weil die Deutsch-Französin die letzte
Stunde am Ende ihrer Kräfte fuhr und sich vom Nürnberger immer
wieder schieben lassen mußte.
Ich selbst kletterte erst zur Ermita Bonany bei Petra hoch und
später zur Ermita de Sta Magdalena bei Inca.
Insgesamt legte ich 96 km und 991 hm zurück.
An der Ermita Bonany stand auf dem Parkplatz ein
Versorgungsfahrzeug, das für Rennradfahrer Ersatzschläuche und
Getränke anbot.
Tag 6:
Guide Christoph konnte wegen seiner Verletzung nicht fahren, also
fuhr der Ersatz-Guide mit uns über Inca und Campanet, dann durch
das sogenannte Maffei-Tal und schließlich über Gartenwege bis
Port Alcudia. Wir kamen auf 75 km. An der kleinen Gruppe nahmen
außer dem Nürnberger noch zwei Frauen teil, die sich nur für einen
Tag Rennräder gemietet hatten. Eine der beiden freute sich über jede
Steigung und war ziemlich schnell in einer waghalsigen Abfahrt auf
schlechter Strecke.
Tag 7:
Am Wechseltag finden keine geführten Touren statt, also machte ich
mich selbst auf den Weg über Manacor und Felanitx bis hoch nach
Sant Salvador und schließlich über Petra zurück. Bei schönem
sonnigen Wetter und fast ohne Wind fuhr ich 103 km und 1081 hm.
Nach den Höhenmetern auf Sant Salvador:
Tag 8:
An meinem letzten Rennradtag schloß ich mich wieder einer Gruppe um
Guide Christoph an. Ebenfalls seinen letzten Tag hatte der
Nürnberger, dazu nahmen ein Pärchen und zwei weitere Frauen teil,
wobei die eine auf einem normalen Rad fahren wollte.
Christoph hätte sie ablehnen sollen, hatte aber nur
gefragt, ob sie sich die Tour wirklich zutrauen würde. Hobby ohne
Rennrad funktioniert einfach nicht, und dies war nicht der einzige
Grund für die sehr chaotische und letztlich reichlich langsame
Fahrt:
Die andere Frau kippte gleich in Muro an einem Kreisel um, als wir
Vorfahrt gewähren mußten. Sie sagte dann, sie wäre ein Jahr lang
nicht Rennrad gefahren. Über diverse Nebenstrecken ging es durch
Port Alcudia und schließlich über die östliche Halbinsel, wobei
Christoph die Gruppe durch einen Gartenweg in eine
heftige Steigung führte und dort die Fahrt freigab.
Ich zog an der Gruppe vorbei und sprintete etwas mehr als einen
Kilometer hoch.
Kurz vor der Kuppe stieg die Steigung dabei auf 16 Prozent an!
Nach einiger Zeit folgten die ersten anderen aus der Gruppe, nur die
zuvor umgefallene Frau und Christoph ließen auf sich warten:
Ihr war die Kette im steilsten Stück abgesprungen und sie mußte nun
schieben. Oben wurden erst einmal die Umwerfer neu eingestellt.
Danach ging es wieder auf Meereshöhe hinunter und durch Gartenwege
in Richtung des bereits vorgestern durchfahrenen Maffei-Tals.
In den letzten Steigungen vor der Hauptstraße fiel dann die
Normalradfahrerin gnadenlos zurück. Die zwei Kilometer bis zur
Einfahrt ins Maffei-Tal ging es wieder hoch, und wieder kam sie
nicht hinterher. Im Maffei-Tal selbst ließ sie sich erneut an einer
Steigung abhängen, da ich hinter ihr fuhr, setzte ich mich dann
neben sie und begleitete sie bis zum Ende des Tals, wo der Rest der
Gruppe bereits wartete. Und so ging die Quälerei dann weiter nach
der Pause in Campanet über Buger und Muro.
Am Ende kam ich auf einen durchschnittlichen Puls von 104 bpm
trotz zweier "Bergsprints". Wir legten 68 km und 509 hm zurück mit
einem Schnitt von 21.8 km/h! Am nächsten Morgen saßen der Nürnberger
und ich im gleichen Bus zum Flughafen und lästerten dabei noch etwas
über den chaotischen letzten Tag.