thola.deThorsten Lange
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10.10.2024 |
Tour d'Energie 2023 - 46 kmNachdem ich mich im Januar zunächst angemeldet hatte für die 100 km Strecke, zog ich dann aber Anfang April um auf die kurze Strecke: Das Wetter im Frühjahr war einfach viel zu schlecht für ordentliche Rennradtouren. Vor dem Rennen saß ich nur drei Mal auf dem Rennrad und überquerte nur einmal den Hohen Hagen. Sowenig Rennradkilometer und Rennradtraining gab es noch nie bei immerhin inzwischen fünfzehn Teilnahmen an der TdE. Petras erste Rennradkilometer in diesem Jahr bestanden in der Anfahrt zum Startbereich am Jahnstadion. Nach der Übergabe eines Kleiderbeutels mit Wechselklamotten, meiner doch nicht benötigten Jacke sowie Barfußschuhe für Petra und mich am Gepäckbus begaben wir und in Startblock C. Dort begegneten wir kurz nacheinander meinem früheren Geschäftsführer Heiner, der seit ein paar Jahren immer für ein Sponsoren-Team antritt und deshalb von ganz vorne starten darf, sowie meinem Kollegen Stephan, der auf dem Weg in Block B war, sich halbwegs spontan angemeldet hatte und ebenfalls ohne besonderes Training in diesem Jahr an den Start ging. Mit ein wenig Nervosität warteten Petra und ich irgendwo im mittleren Bereich von Startblock C auf den Beginn des Rennens: Petra wegen des unbekannten Trainingszustands und ich wegen gesundheitlicher Probleme in den zwei Wochen vor Ostern, die mehrfach zu Abbrüchen von Ausfahrten und sogar von der üblichen Fahrt ins Büro geführt hatten. Endlich wurde unser Block zur Startline geführt und dann in die neutrale Phase geschickt. Mit gemächlicher Geschwindigkeit ging es los, bis wir den schmalen Sandweg verlassen konnten. Die offizielle Zeitmessung startete direkt hinter dem Ascherbergkreisel. Etwa nach 200 Metern bemerkte ich auf der Ortsumgehung (Flüthedamm) einen Fotografen an der Straßenseite und fuhr schnell noch zu Petra auf mit der Hoffnung auf ein gemeinsames Foto. Wie sich später zeigte, hatte der Sportograf uns tatsächlich zusammen erwischt.
Weil es vor Petra, die auf der rechten Straßenseite fuhr, zu voll war, zog ich links an dem ganzen Pulk vorbei. Petra hatte mich gar nicht bemerkt und fragte mich im Ziel, wo ich sie denn überholt hätte. Auf der Strecke bis Mengershausen fuhr ich mit ordentlichem Tempo und achtete dabei stets auf den Puls, den ich noch zumeist unter 150 bpm hielt. Bevor es in den "Monte Mengo" hinein ging, war ich erfreut, wie gut es bis dahin lief angesichts der Probleme wenige Wochen vor dem Rennen. Im Anstieg nach Bördel zog ich mit höherem Puls, mehrfach etwas über 160 bpm, aber noch weit weg vom Anschlag, an vielen Gruppen vorbei, wurde aber natürlich ebenfalls überholt. Inzwischen kamen schon schnellere Leute aus den hinteren Blöcken vorbei. Der gesamte Anstieg bis zum Gipfel hinter Bördel lief gut und problemlos. Die folgende Abfahrt bis nach Dransfeld hinein lief schnell und diente natürlich zur Erholung. Ich erreichte hier meine Maximalgeschwindigkeit im ganzen Rennen von 55.8 km/h. Der Weg durch Dransfeld führte an vielen Zuschauer:innen vorbei, die munter klatschten und anfeuerten. Im unteren Bereich des Anstiegs in der Nähe des Campingplatzes war noch viel los am Straßenrand, nach oben hin gab es nur vereinzelte Gruppen. Wie bereits in den letzten Jahren stand kurz vor dem Waldbeginn eine Gruppe, die den Namen der Leute von der Startnummer ablas und gezielt mit Namen anfeuerte. Obwohl mein Puls in zwei Bereichen des Anstiegs auf 170 bpm hoch kletterte, fuhr ich zwar schnell (für meine Verhältnisse), aber wieder nicht am Anschlag. Zwischendurch konnte ich sogar noch die Frage eines von mir überholten beantworten, der nach der Restlänge des Anstiegs fragte, und den ich dann auch noch vor der kurvenreichen Abfahrt warnte. Meine Zeitmessung am Ende der Bergwertung zeigte 9:46 Minuten. Überrascht und hocherfreut, unter 10 Minuten geblieben zu sein bei Rennbedingungen, fuhr ich dann mit der üblichen Vorsicht auf der anderen Seite des Hohen Hagens hinunter bis nach Jühnde.
Hinter Jühnde ging es auf die vor ca zwei Jahren neu geteerte Strecke, die bei dem schönen Wetter schnell runtergerollt werden konnte. In diesem Abschnitt erreichte ich 53 km/h, fuhr aber zumeist alleine, denn das Feld war bereits komplett auseinander geflogen. Nach wenigen Überholmanövern konnte ich im unteren Teil der Abfahrt auf ein paar Leute aufschließen und in deren Windschatten weiter mitrollen. Bei Mariengarten ging ich nach vorne in die Führung und sprengte zusammen mit einem anderen Teilnehmer die Gruppe. Als wir vor der Autobahn abbogen, waren wir nur noch zu zweit. Obgleich der Teilnehmer nicht auf eine gemeinsame Fahrweise achtete, blieben wir im Großen und Ganzen tatsächlich bis zum Ziel zusammen: Zunächst zog er mir davon bis vielleicht 50 Meter Distanz, als ich den einzigen Energieriegel während des ganzen Rennens verzehrte. Noch vor Volkerode schloß ich im Anstieg zum Ort wieder auf und lag dann in der Abfahrt nach Sieboldshausen zumeist vorne. Dort überholte er wieder und lag später am Kreisel vor Niedernjesa wieder ein paar Dutzend Meter vor mir. Kurz darauf erreichte ihn ihn wieder und wir schlossen auf eine kleine Gruppe auf, in deren Windschatten es durch den Wartbergkreisel ging. Ein paar hundert Meter später überholten wir eine Gruppe, in der ich auch meinen ehemaligen Geschäftsführer Heiner entdeckte. Ich sprach kurz mit Heiner und rief ihm zu, wie schnell er doch gefahren sei, dass ich ihn erst so spät im Rennen eingeholt hätte. Weil mein Begleiter aber schon wieder 20 Meter vor mir fuhr, beschleunigte ich kräftig und fuhr wieder auf und vorbei. So ging es bis zum Ascherbergkreisel, nach dem im kurzen leichten Anstieg noch ein paar Leute aufschlossen. Die kleine Gruppe von maximal zehn Leuten bewegte sich mit über 40 km/h durch Göttingen bis hin zum abgezäunten Zielsprintbereich. Bei Zieldurchfahrt begrüßte der Streckensprecher alle Ankommenden mit ihrem Namen. Ich begab mich sogleich zum Kleiderbus und holte unsere aufbewahrten Klamotten ab, bevor das Chaos mit langen Schlangen beginnen sollte. Selbst bei den wenigen Leuten vor dem Bus benötigte man mehrere Minuten, um meinen Beutel zu finden. Schnell wechselte ich die Schuhe und brachte mein Rennrad in den bewachten Abstellbereich. Nach einigen Minuten traf Petra dann bei mir ein, ebenfalls schon ohne Rennrad, so dass wir nun in Ruhe zur Pasta Party gehen konnten. Auch hier gab es erst kurze Warteschlangen. Nach dem Essen reichte die Schlange weit zurück. Und wie jedes Jahr blockieren die Leute mit ihren Rennrädern den schmalen Zugang über eine Treppe anstatt ihre Räder im bewachten Bereich abzugeben. Ergebnislisten fanden wir noch keine, guckten uns noch ein paar Räder bei zwei Ausstellern an und fuhren schließlich wieder nach Hause, wo Fabian uns bereits mit einem selbst gebackenen Kuchen erwartete.
Meine eigene Zeitmessung zeigte 1:29:46 Stunden, wobei ich allerdings direkt ab dem Start gezählt hatte und die zweite Runde im Garmin an der offiziellen Startlinie direkt hinter dem Rosdorfer Kreisel begann. Die offizielle Zeitmessung betrug 1:25:54 und war damit meine schnellste Teilnahme auf dieser Strecke (von drei Teilnahmen auf exakt dieser Strecke). Die Streckenlänge betrug 45.1 km ab dem Jahnstadion. Die Ausschreibung als 45-km-Strecke ist insofern fragwürdig, weil der offizielle Start ja 1.6 km entfernt lag. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 30.1 km/h, und die Bergwertung am Hohen Hagen bewältigte ich in 9:46 Minuten (Platz 222). Der Durchschnittspuls lag bei 150 bpm und die Trittfrequenz bei 79 U/min. Insgesamt sprang Platz 356 von 985 Männern heraus sowie in meiner Altersklasse MAS3 der Platz 61 von 201. Alle mir bekannten Leuten, darunter drei aus der Firma sowie Petra, fuhren deutlich schneller als zuvor erwartet. Das Wetter paßte einfach optimal. Petra kam mit 1:38:54 Stunden auf Platz 185 von 340 Frauen und fuhr den Hohen Hagen in 13:00 Minuten hoch. Über 45 km erreichten 985 Männer und 340 Frauen das Ziel, die schnellsten in 1:03:57 Stunden bzw 1:07:17 Stunden. Zwei Fahrer hatten sich nach einem Bericht im GT frühzeitig abgesetzt am Mengershäuser Berg und zogen dies bis zum Ziel durch. Die Teams der beiden hatten eine effektive Nachführarbeit verhindert. Erst ganz zum Schluß im leichten Anstieg nach dem Ascherberg-Kreisel zog der spätere Sieger davon. In der Bergwertung betrugen die schnellsten Zeiten 5:39 Minuten sowie 7:43 Minuten. Wegen des Rückenwindes im Streckenabschnitt aus Süden über Rosdorf nach Göttingen lag die Siegerzeit um vier Minuten schneller als im vergangenen Jahr. Auf der langen Strecke betrug die Siegerzeit 2:21:12 Stunden, drei Minuten schneller als im vergangenen Jahr. Es erreichten 1752 Männer das Ziel. Die schnellste von 154 Frauen benötigte 2:34:51 Stunden. Der Sieger der Bergwertung erklomm den Hohen Hagen in lediglich 5:42 Minuten und die schnellste Frau in 7:32 Minuten. Nach Zeitungsberichten und auch nach Aussage meines Kollegen Frederik, der diesmal auf Platz 58 landete, flog das Fahrerfeld im unteren Teil des Anstiegs von Hemeln in den Bramwald auseinander. Der baumfreie Bereich lag genau im Gegenwind. Der Sieger fuhr für das Team Strassacker, welches fünf Leute unter die ersten Zehn brachte. Auch die Siegerin gehört dem Team Strassacker an. Nach offiziellen Angaben gab es drei Stürze mit Transport ins Krankenhaus, davon ein Schlüsselbeinbruch. Ansonsten hätte es sehr wenig Stürze gegeben. Videos und weitere Berichte des Rennens:
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