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10.10.2024

Bovenden

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Neuseenclassics Leipzig 2019 - 60 km

Ein paar Tage vor dem Rennen betrug die Zahl der Anmeldungen 760 auf der 60-km-Strecke und 842 auf der 100-km-Strecke. Nachdem es zu Wochenbeginn morgens noch sehr kühl und zeitweilig regnerisch war, wurde das Wetter am Freitag deutlich besser. Samstag und Sonntag schien die Sonne am blauen Himmel bei bis zu 25 Grad, erst auf der Rückfahrt zogen irgendwann Wolken auf. Im Anschluß an die fast jährlich von mir besuchte Astronomietagung zwischen Leipzig und Dresden fuhr ich Samstagspätnachmittag die 90 Kilometer bis zur Alten Messe in Leipzig, dem Start und Ziel des Radrennens, und holte meine Startunterlagen ab. Nach der Weiterfahrt zum etwa 2.5 km entfernten Hotel ging ich wieder zurück zum Street Food Festival auf der Alten Messe und trat dann gesättigt wieder den Weg zum Hotel an. Auf dem Rückweg überholte ich eine Gruppe von jungen Frauen auf der Jungesellinnenabschiedstour und mußte aus einem Bauchladen etwas kaufen. Im Hotel konnte ich die Zimmerbenutzung problemlos bis 12 Uhr verlängern und erhielt damit die Möglichkeit, nach dem Rennen noch vernünftig duschen zu können.

Nach einem guten Frühstück befestigte ich den Transponder am Lenker meines Rennrades und rollte dann zum Startbereich. Die Temperaturen waren schon jetzt sehr angenehm bei strahlend blauem Himmel, fast alle Teilnehmer traten in kurzer Hose mit kurzem Trikot an. Die Seitenstraßen waren relativ voll und bald nicht mehr geeignet zum Warmfahren, also stand ich relativ lang in Startblock B, der sich bis kurz vor dem Start um 9 Uhr immer weiter füllte. Die mutmaßlich 760 Teilnehmer waren auf drei Blöcke aufgeteilt, die sich pünktlich und mit jeweils etwa einer Minute Abstand auf den Weg machten.

Der gefühlt schon hohe Puls der Anspannung vor dem Rennen wurde nach dem Start gleich noch höher getrieben. Die ersten zwei scharfen Kurven runter von der Alten Messe auf die Ausfallstraße am Völkerschlachtdenkmal vorbei wurden noch mit mäßigem Tempo durchrollt, dann ging es aber voll zur Sache. Meine Geschwindigkeit auf den vier Kilometern bis zum Stadtrand pendelte zwischen 35 und 40 km/h, bevor es über ein paar kleinere Wellen in Richtung des Störmthaler Sees ging, der über eine schmale Zufahrt ins Naherholungsgebiet nach ziemlich genau zehn Kilometern erreicht wurde. Wie ich später bei der Auswertung bemerkte, hatte ich diese Stelle nach 16:46 Minuten erreicht und war damit einen Schnitt von 35.8 km/h gefahren. Im lang gezogene Feld und auf den bis dahin normalen breiten Straßen konnte man aber noch gut mitrollen und mußte nur selten ein paar kleinere Lücken schließen.

Nach der Einfahrt in das Naherholungsgebiet änderte sich die Fahrweise aber sofort, denn von nun an gab es nur schmale Wege von teilweise nur zwei Metern Breite. Außerdem ging es sogleich mit einer steilen kurzen Abfahrt und einer Maximalgeschwindigkeit von fast 60 km/h bis zum See hinunter. Anschließend gab es über mehrere Kilometer hinweg immer wieder scharfe Kurven und ein paar kurze Rampen. Das Teilnehmerfeld zog sich entsprechend auseinander und der Kampf zum Lückenschließen und zum Anhängen an die entstehenden Gruppen begann. Dabei betrug meine Geschwindigkeit häufig um die 40 km/h. Glücklicherweise gelang es mir vor allem an den beiden scharfen Kurven, die nach 20.2 Kilometern von den am Ende sehr schmalen Weg wieder auf normale Straßen führten, im hinteren Bereich einer größeren Gruppe von etwa 30 Leuten bleiben zu können.

So fuhren wir wieder mit mehreren Teilnehmern nebeneinander über viele Kilometer. Dennoch hielt ich mich fast die ganze Zeit im hinteren Teil der Gruppe auf: Geschwindigkeit und Puls waren doch zu hoch, um vorne in den Wind gehen zu können. Vielmehr mußte ich vor allem nach den scharfen Kurven bei Ortsdurchfahrten um den Anschluß kämpfen. Wenn man sich mal zurückblickte, dann gab es selbst bei weiter Sicht keine Gruppe mehr zu sehen. Allenfalls fielen ab und an einzelne Leute zurück und verloren den Kontakt zum Windschatten. Nach knapp einer Stunde fragte ich mich, wielang ich dieses Tempo und den Puls durchhalten könnte, dann gefühlt und später auch nach der Aufzeichnung lag mein Puls fast die ganze Zeit über bei 160 oder höher, und das nach mehr als 30 Kilometern.

Glücklicherweise wurde im Bereich um Kilometer 33 der Wendepunkt erreicht und es zeigte sich, dass wir bisher die meiste Zeit über Gegenwind gehabt hatten. Nun in westlicher Richtung fahrend ließ die Geschwindigkeit kaum nach, aber die Gruppe fuhr ruhiger und mein Puls ging merkbar runter. Irgendwie begann eine Erholungsphase. An der Verpflegungsstelle hielt niemand an, das auf die Teilnehmer der langen Strecke wartende Personal feuerte die Teilnehmer der kurzen Strecke an. In den Ortsduchfahrten gab es ansonsten immer wieder vereinzelte Zuschauer, häufig allerdings mehr Streckenposten als Zuschauer. So etwas wie Straßenfeste mit größeren Gruppen auf Bierzeltgarnituren gab es gar nicht zu sehen, im Gegensatz zu den Radrennen um Göttingen oder Hannover.

Kurz nach der Verpflegungsstelle bemerkte ich eine weitere voran fahrende Gruppe, die mir zuvor nicht aufgefallen war, im Abstand von vielleicht 300-400 Metern. Schon nach kurzer Zeit war der Abstand deutlich geschrumpft und schließlich direkt bei Wiedereinfahrt ins Seengebiet mit zwei sehr scharfen Kurven und spontaner Verengung der Wegbreite auf weniger als zwei Meter schlossen sich beide Gruppen zusammen. Die vorne fahrenden aus meiner Gruppe hatten ordentlich Tempo gemacht! Jetzt ging es mit 50 Leuten leicht abschüssig wieder am See entlang, bis nach einigen Kilometern die steile Rampe erreicht wurde: Erst eine scharfe 120 Grad Kurve und direkt danach ein Anstieg, der zum Ende hin bei etwa 20 Prozent liegt. Durch die zuvor erfolgte Fahrt im hinteren Bereich der Gruppe und das kaum mögliche Überholen bei hoher Geschwindigkeit auf schmalen Wegen war mir schon früh klar, was nun passieren sollte: Ich wurde in der Steigung ausgebremst! Vor allem im steilen Abschnitt ging es kaum voran, links und rechts schoben zwei Teilnehmer und zwischen ihnen hindurch mußten sich die anderen quälen, ohne bei der gesunkenen Geschwindigkeit aneinander zu stoßen oder gar die Füße auf den Boden setzen zu müssen. Während sich die Leute vor mir im Stehen die Rampe hochquälten, fuhr ich fast locker im Sitzen hinauf und beschleunigte oben gleich wieder an vielen anderen vorbei. Maximalpuls 165 bpm oben am Ende der Rampe.

Die nun sehr weit auseinandergezogene Gruppe forderte erneut einen hohen Kraftaufwand, um gerade so dranbleiben zu können. Nur gut, dass gerade einmal zwei Kilometer später die sehr schmale Ausfahrt aus dem Seengebiet erfolgte. Hier wurde scharf gebremst und dann mit ein paar engen Kurven im Dorf wieder stark beschleunigt. Erneut schaffte ich den Anschluß an die klein gewordene Gruppe, während um mich herum viele Leute zurückfielen. In der leichten Steigung aus dem Ort heraus legte ich einen kurzen Sprint ein, um eine Lücke zu überwinden und nun auch wirklich in die Gruppe hineinfahren zu können. Dies gelang mit letzter Kraft und meinem höchsten Puls in der zweiten Rennhälfte!

Jetzt ging es auf leichtem Gefälle nach Leipzig hinein und dann auf die breite Straße in Richtung des Völkerschlachtdenkmals. Meine Geschwindigkeit lag dabei weitestgehend oberhalb von 40 km/h mit einem Maximum von 51 km/h bei Kilometer 61 vor der EInfahrt in den Bereich der Alten Messe. Am Ausgang der allerletzten Kurve vor der Zielgeraden saß ein Radfahrer, der einzige Gestürzte, den ich im Verlauf des Rennens sah, am Straßenrand. Er muß wohl vorne in meiner Gruppe gewesen und gerade eben gestürzt sein maximal 300 Meter vor dem Zielstrich. Ich fuhr dann keinen Sprint mehr sondern rollte durch das Ziel und dann langsam weiter bis zur Aushändigung der Finisher Medaillen und zur Erstversorgung mit Getränken und Kalorien.

Nach ein paar Minuten der kurzen Erholung brach ich schon wieder auf, fuhr wieder zum Hotel und zum Duschen und machte mich dann auf den Heimweg. Witzigerweise verließ ich gerade in Bovenden den Bäcker mit ein paar frischen Kuchenstücken, als Petra auf den Parkplatz des Bäckers fuhr auf ihrem Rückweg vom Frühjahrsvolkslauf in Göttingen. Ich hatte sie nicht bemerkt, aber sie traf nur wenige Sekunden nach mir zuhause ein.

Auf der 100 km Strecke gab es wohl einen Zielsprint zwischen einem Duo mit der Siegerzeit von 2:20:33 Stunden, knapp zwei Minuten langsamer als im vergangenen Jahr. Die nächste Gruppe aus 40 Fahrern hatt fast vier Minuten Rückstand! Die schnellste Frau benötigte 2:34:48 Stunden nach vermutlich einem Zielsprint mit einer anderen Frau. Das Ziel erreichten 690 Männer und 37 Frauen.

Der Sieger auf der kurzen Strecke benötigte 1:27:40 Stunden für die 60 (61.8) Kilometer und damit zwei Minuten mehr als im vergangenen Jahr. Er traf alleine mit deutlichem Vorsprung von 42 Sekunden im Ziel ein vor einer Spitzengruppe aus ungefähr 45 Fahrern. Die schnellste Frau kam mit deutlichem Rückstand auf die ersten Gruppen der Männer mit 1:37:10 ins Ziel. Das Ziel erreichten 637 Männer und 91 Frauen.

Die offizielle Zeitnahme betrug 1:43:03.60 Stunden für 61.8 km und 249 Höhenmeter und damit Platz 202 von 637. In der Altersklasse Master 3 kam ich auf Platz 37 von 155. Meine mittlere Herzfrequenz betrug 157 bpm bei einem Maximum von 175 bpm. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 36.0 km/h mit einem Maximum von 59.3 km/h. Bei Zieldurchfahrt meldete mein Garmin Fahrrad-Computer einen neuen persönlichen Rekord für die "schnellsten 40 km" mit 1:05:57 Stunden, also einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 36.4 km/h, wobei der letzte Rekord mit 1:06:00 bei den Hamburg Cyclassics im vergangenen Jahr aufgestellt worden war.

Fotos und Videos

Alle Fotos im obigen Bericht stammen vom Sportografen, sofern nicht anders angegeben.

Es gibt mehrere Videos der Tour: